• Klimafahrten an die Ostsee

LVA Rheinprovinz Nordseeklinik Borkum

Zuletzt aktualisiert am 19.05.2017 von

Erfahrungsbericht zur ersten Rehabilitationsmaßnahme in der LVA – Klinik Rheinprovinz auf Borkum

Im Frühjahr verließ Herr Dr. Jörg Resler die BfA-Klinik Borkum Riff und fing als neuer Chefarzt in der LVA-Klinik Rheinprovinz auf Borkum an. Gemeinsam mit sechs anderen CF-Patienten war ich dieses Jahr 2001 Teil der ersten und (bisher) einzigen CF-Gruppe in der LVA.

 

Nachstehend mein – natürlich subjektiver – Erfahrungsbericht:

Wie schon in den letzten Jahren – in denen ich die BfA-Klinik Borkum Riff heimsuchte – reiste ich auch diesmal mit dem Motorrad an. Die LVA liegt oberhalb der Promenade (Bubertstr. 4) in der “roten Zone” und für weitere Fahrten auf der Insel benötigt man eine Ausnahmegenehmigung, um aus dieser Zone heraus-, bzw. hineinzukommen. Für Bahnreisende soll in Zukunft ein Zubringer ab Fähre oder Borkumbahn eingerichtet werden.

Erfreulicherweise waren meine Koffer bereits im Zimmer und ich konnte mich nach einer Dusche im sehr sauberen Badezimmer dem Auspacken widmen. Das Zimmer – übrigens mit schönem Meerblick – bot viel Stauraum und sogar ein Fernseher gehört mit zur Grundausstattung.

Bei Freischaltung des Zimmertelefons entstehen pro Tag Kosten von 0,50 Euro. Unabhängig davon, ob man telefoniert oder nicht. Ohne Freischaltung kann man nicht angerufen werden.

Sämtliche Freizeitmöglichkeiten liegen in unmittelbarer Nähe der LVA (z.B. Restaurants, Diskos, Kneipen, Bistros, Kurhaus, Kino) und so schlenderte ich noch zur Bismarckstraße und traf die anderen CF-ler auf eine erste Altbierbowle. Da die Klinik von Montag bis Freitag sowie am Sonntag bis 23.00 Uhr (Samstag bis 23.30 Uhr) geöffnet hat, hatten wir noch genügend Zeit, die jüngsten Informationen auszutauschen.

    

Am nächsten Morgen gab es auf der Station 3 – in der es erfreulicherweise keinen Teppichboden gab – das übliche Procedere. Allerdings wurde keine Sputumprobe gefordert, das übermittelte Ergebnis meiner Ambulanz der letzten Probe reichte wohl. Die Stationsärzte und die Stationsbelegschaft waren sehr engagiert, doch die Koordinierung und Terminabstimmung bedarf noch der Verbesserung.

Ich muß allerdings zugeben, ein unfairer Vergleich mit den über die Jahre gewachsenen Strukturen und routinierten Abläufen in der Klinik Borkum Riff.

Später ging es zur Lungenfunktion (Lufu) und zur Blutgasanalyse (BGA). Für die Lufu mangelt es noch an kompatiblen Filtern, doch man wußte sich mit Adaptern zu helfen. Die BGA hinterließ zumindest bei mir ein schwarz-blaues Ohr, dafür war eine kurzfristige Änderung des Termins kein Problem.

    

Die Betreuung durch die 4 Physiotherapeuten gestaltete sich durchweg positiv. Die Gruppenübung wurde abwechselnd moderiert und bei schönem Wetter gingen wir auch zum Strand. Für die Einzelbehandlung konnte man zwischen täglich einer halben Stunde oder 3 und 2mal die Woche zu je einer Stunde wählen. Ich entschied mich für die Stundenvariante, die ich sie als intensiver und nützlicher empfand. Leider gestaltete sich die Terminierung in der letzten Woche schwierig.

Ein Fitnessraum mit Meerblick soll im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Momentan sind Trimmräder und eine Ruderbank verfügbar.

Entstandene Freiräume investierte ich fast jeden zweiten Tag in den Besuch des hauseigenen Schwimmbades, welches folgende günstige Öffnungszeiten hat: Täglich Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 11.50 Uhr und von 19.00 bis 21.00 Uhr. Am Samstag und Sonntag von 9.00 bis 11.00 Uhr. Das Anwendungsbuch ist nicht erforderlich. Wer allerdings den kleinen Spind abschliessen möchte, benötigt dafür eine Mark (ab 2002 bestimmt ein ?uro).

Die Bäderabteilung bietet auch ansonsten bewährtes, wie die allseits beliebten Massagen oder Schlickpackungen. Eine Terminverlegung war auch hier i.d.R. kein Problem. Sogar eine Sauna steht zur Verfügung, die von uns teilweise auch benutzt wurde.

Soviel Bewegung macht Appetit. Die Mahlzeiten werden in der Regel in 2 Gruppen eingenommen, da der Speisesaal nicht genügend Kapazitäten hat. Namentliche Sitzplätze gibt es nicht. Da wir CF-ler aber 2 reservierte Tische besetzten, konnten wir mit jeder Gruppe essen. Üblicherweise frühstückten wir von 8.00 bis 9.00 Uhr, aßen von 12.00 bis 13.00 Uhr zu Mittag und waren gegen 18.00 Uhr zum Abendessen da.

Natürlich besteht die Möglichkeit von Zusatzmahlzeiten, Sonderrationen und Alternativgerichten zum Abendessen. Wie in der BfA liegt eine Liste aus und man kreuzt das Gewünschte an. Die Speisen stehen dann auf dem Tisch oder sind auf einem extra Servierwagen angerichtet. Hier zeigte die Küchenmannschaft Kreativität und Fantasie und erfüllte auch von uns geäußerte Essenswünsche.

Freie Zeit nutzte ich gerne für kurze oder ausgiebige Strandspaziergänge, lag die Nordsee doch geradewegs vor der “Haustür”. Die unmittelbare Nähe der Klinik zur Brandungszone ist ein enormer Vorteil gegenüber der Klinik Borkum Riff, da auch Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand keine Probleme haben, das nahe gelegene Meer zu erreichen.

Das Freizeitangebot im Haus ähnelt dem der Riff Klinik. Fahrräder wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bibliothek, Spieleausleih, Kegelbahn und Tischtennisraum sind vorhanden sowie Billard (mit brauchbaren Queues) in der Cafeteria im 5.Obergeschoss. Hier gibt es auch einen großen Premierenfernseher, der insbesondere bei Sportereignissen auf reges Interesse stieß. U.a. wird sogar Alkohol in der Cafeteria verkauft, wobei die Preise einen Vergleich nicht scheuen müssen.

Im nächsten Jahr soll zusätzlich ein Internet-Café entstehen und zur kostenfreien Benutzung einladen. Bereits im Haus befindet sich ein kleiner Kiosk, der Zeitschriften, Postkarten, Kaffee und diverse Kleinigkeiten verkauft.

 

 

      
 

Mein Fazit:

Im lockeren Rahmen von zwei Gesprächsrunden bei Dr. Resler machten wir auf diverse Kritikpunkte aufmerksam, die der Verbesserung bedürfen. Ich gehe daher davon aus, dass die obengenannten Probleme bis zum folgenden Jahr abgestellt sind. Berücksichtigt man die Tatsache, dass die Nordseeklinik für das CF-Programm in nur 5 Monaten (April bis August 2001) durchgestartet ist, muss man dem bisher erreichten Anerkennung zollen.

In Kombination mit der zentralen Lage hat die Nordeseeklinik ein Erfolg versprechendes Zukunftspotenzial, welches unter der bewährten Leitung des neuen Chefarztes Dr. Jörg Resler mit Sicherheit im Sinne einer bestmöglichen medizinischen Versorgung für CF-Patienten schnellst möglichst umgesetzt wird.

Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!

Sebastian 41 Jahre, CF

 


Berlin, im Oktober 2001

Nordseeklinik Borkum
Bubertstraße 4
26757 Borkum

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