Zuletzt aktualisiert am 22.05.2017 von
De Haan liegt an der belgischen Nordsee-Küste. Das Klima ist für mich hauptsächlich in den Monaten Mai bis September zu getan. Die Umgebung kann man hauptsächlich am Wochenende erkunden. Brügge, eine Stadt mit schöner alter Architektur und vielen verschieden Museen, erreicht man in ca. 1 Stunde mit dem Bus. Oostende ist mit der Straßenbahn ca. 20 – 30 min vom Zeepreventorium entfernt. Dort kann man gut einkaufen, sowie weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten erkunden. Dies sind nur ein paar Hinweise zur Umgebung, welche man individuell selbst erweitern kann.
Nun beschreibe ich den Therapie-Tagesablauf.
07:30 – 09:00 Inhalieren + Autogene Drainage unter Anleitung von Herrn Chevaillier und seinen Mitarbeitern (Kinesie)
09:00 – 10:00 30 min Sport, laufen, gehen, Rad fahren oder schwimmen
Das Schwimmen beansprucht meist mehr Zeit, da erst zum Schwimmbad gefahren (da hat man Glück) oder gelaufen werden muss, sowie wieder zurück. Ich denke jedoch, dass auch nach Gesundheitszustand entschieden wird, wer zum Schwimmbad gefahren wird mit dem Zeepreventoriumbus. Eine Fahradtour dauert ca. zwischen 1 – 2 Stunden. Da habe ich mein Frühstück mitgenommen und bei 2 Stunden wurden auch 2 kleine Pausen zum Trinken und Essen eingelegt. Dies gilt natürlich für die ganze Gruppe.
10:00 – 11:30 ist Frühstückspause, jeder kann so viel und so lange essen, wie er es möchte.
11:30 – 12:30 Mittagsinhalation + Autogene Drainage (ist der AZ gut , kann man davon freigestellt werden)
12:30 – ca. 14:00 Mittagspause /Mittagessen (Wunschkost kann bestellt werden)
14:00 – 16:00 In der Zeit wird 3/4Stunde Krankengymnastik gemacht. Meist in 2-3 Gruppen
16:00 – 17:30 Abendinhalation + Autogene Drainage
Danach kann man über die restliche Zeit selbst verfügen, Essen gehen oder normales Abendessen.
Das ist schon ein straffes Therapie Programm. Ich war 3 mal im Zeepreventorium. Im Haus Kos habe ich geschlafen. Dort können 7 Patienten untergebracht werden. Weitere Zimmer sind auf dem Gelände des Zeepreventoriums verteilt. Ich empfehle einen Platz im Kos. Die ersten beiden Male fuhr ich mit einer Bekannten, welche mir alle Abläufe und Besonderheiten gut erklärte. Das war eine große Hilfe.
Das erste Jahr war ich sehr motiviert und mein Allgemeinzustand besserte sich, obwohl ich dort eine Erkältung bekam. Die Erkältung wurde natürlich mit Antibiotika behandelt, welches mir die CF – Ärztin Fr. Dr. Franxc verordnete.
Im zweiten Jahr wollte ich meine erzielten Ergebnisse verbessern. Besonders beim Schwimmen konnte ich mich verbessern. Ich lernte im 2. Jahr ohne Schwimmbrett schwimmen. Zwar nicht so viele 25 m Bahnen wie die anderen Mitpatienten, aber ich war trotzdem Stolz auf meine Leistung. Auch hier bekam ich einen Infekt in der 2. Woche.
Im dritten Jahr hatte ich kein Glück. Ich bekam nach ca. 9 Tagen einen hartnäckigen Infekt. Ich mühte mich bei der Drainage, dem immer mehr werdenden Sekret Einhalt zu gebieten. Nix da, erst nach gut einer Woche merkte ich millimeterweise eine Wiederherstellung meines vorherigen Zustandes. Die Lungenfunktion zeigte am Ende eine Besserung, jedoch fühlte ich mich nicht danach. Weshalb?
Ich muss auch bei allem Positiven bisher auch negatives berichten. Ich bin der Meinung, dass die Hygienemaßnahmen nicht ausreichend sind. In der Gruppe, in der ich im 3. Jahr war, kam oft folgendes vor:
- die Badewanne wurde von einigen Patienten nach Benutzung nicht gereinigt/desinfiziert.
- Esswaren standen zeitweise herum, wurden von den Patienten, die sie benutzten, nicht gleich in den Kühlschrank geräumt.
- 1 LC-Star lag 4 Wochen ungereinigt herum, trotz täglicher Benutzung.
- Sputumschalen standen in der Fernsehecke neben dem Knaberzeug.
Davon rührte ich natürlich nix an. Ich nahm mir nur verschlossene Snacks aus dem Küchenschrank. Die offene Sputum – Pappschale wurde erst nach meinem ausdrücklichen Wunsch unter dem Sessel hervor geholt und in den Mülleimer gebracht. Natürlich ohne Abdeckschale. So was passiert, wenn man mit CF-Patienten im Kos zusammen ist, wo Hygiene ein Fremdwort ist.
Wobei ich bei dem Thema Kreuzinfektion bin.
Nach langem Nachdenken bin ich auch nicht für das Einlegen der Inhalierbestecke in kaltem Essigwasser. Das passiert im Drainage Raum. Zwar hat jeder Patient seinen eigenen abgeschlossen Behälter, jedoch wird das Essigwasser nicht nach jeder Inhalation gewechselt. Ich finde das nicht ausreichend zur Keimabtötung / Keimreduzierung. Wie man das auch sehen mag.
Natürlich gibt es Patienten, die weiterhin hinfahren, denen die Gefahr der Kreuzinfektion egal ist.
Ich gebe hier eher den Patienten die Information, die noch nie da waren und überlegen, ob sie mal das Zeepreventorium kennen lernen wollen. Das Personal ist sehr nett und die Autogene Drainage bei Herrn Jean Chevaillier zu erlernen, ist auch sehr hilfreich.
Kristin Eis
Zum Team gehören:
Fr. Dr. H.FRANCKX, Ärztin für CF Patienten
Fr. Dipl. Francoise, Sozialarbeiterin
Hr. Jean Chevaillier, Leiter der Kinesieabteilung
Stefanie, Diätassistentin
Danielle, Psychologin