• Klimafahrten an die Ostsee

Rehaklinik Borkum Riff der BfA

Zuletzt aktualisiert am 19.05.2017 von

Von 1992 bis 2001 bin ich jedes Jahr auf Borkum in der Klinik der BfA gewesen. In diesem Jahr fahre ich zum ersten Mal in eine andere Klinik, bleibe aber der Insel Borkum treu. Jedenfalls habe ich jetzt noch keinen Vergleich, deshalb wird mein Bericht besonders subjektiv sein.

Die Anreise erfolgt per Zug oder Pkw bis Emden. Von dort aus geht es weiter mit der Fähre (oder dem schnelleren und etwas teurerem Katamaran), mit der man Borkum in 2 bis 2 ½ Stunden erreicht. Am Hafen wird man mit dem Klinikbus abgeholt. Die Klinik Borkum Riff liegt relativ ruhig ca. 20 Gehminuten vom “Zentrum” entfernt. Schneller ist man mit dem Bus, der aber leider nicht so häufig verkehrt, wie man es sich wünschen könnte. Zum Strand läuft man ca. 10 Minuten, muss jedoch einen relativ steilen Hügel bewältigen, weshalb die Klinik für Patienten, denen es schon schlechter geht und die beim Laufen sehr eingeschränkt sind, nicht geeignet ist. Die Klinik selbst hat vom Optischen her eher Hotel-Charakter. Die Zimmer sind vielleicht etwas klein, aber trotzdem gemütlich, leider ohne Fernseher oder Radio. Dafür zahlt man keine Grundgebühren für die Nutzung des Telefons, sondern nur für vertelefonierte Einheiten.

Zu Beginn gibt es die übliche Eingangsuntersuchung mit Blutentnahme am ersten Morgen etc. Ansonsten wird einmal wöchentlich eine Lungenfunktionsmessung durchgeführt und das Gewicht überprüft. Außerdem steht einmal wöchentlich Chef- oder Oberarztvisite auf dem Terminplan… Allerdings hat mir dies persönlich in 10 Jahren nicht viel mehr als ein Händedruck des jeweiligen Arztes und so einige Wartezeit eingebracht. Den Behandlungsplan legt natürlich der zuständige Arzt fest. Aber man kann Wünsche äußern, vor allem wenn man schon Kur-Erfahrung hat. Im letzten Jahr gab es ein Basisprogramm für die Mukoviszidose-Patienten, von denen immer mindestens 10 da waren, in Spitzenzeiten sogar mal um die 20. Dieses Programm bestand pro Woche aus 3 bis 4 Mal Krankengymnastik, 2 bis 3 Mal Schlick-Wärmepackungen, 2 bis 3 Mal Krafttraining, 2 bis 3 Mal CF-Sportgruppe, und hierzu gibt es etwas mehr zu sagen:

Dieser “Programmpunkt” war in den letzten 10 Jahren vor allem hinsichtlich des Umfangs sehr verschieden. Am Anfang gab es eine CF-Sportgruppe (nicht tgl.) und eine allg. Gruppe für Atemgymnastik. Später hatte man 2 mal am Tag CF-Sport und konnte zusätzlich noch nachmittags in den Kraftraum. Es gab sicher noch mehr Varianten, aber die habe ich mir nicht alle merken können. Im letzten Jahr hatte man am Tag entweder Krafttraining, Sport oder Atemgymnastik (weil diese im CF-Sport inbegriffen war), und das war vergleichsweise nicht viel. Wo soll jemand, der im Grunde so faul ist wie z.B. ich, zum Sport motiviert werden, wenn nicht während der Reha ?! Auf der anderen Seite wurde teilweise das “Lustprinzip” toleriert. Einige kamen nicht regelmäßig zum Sport, waren für private Vergnügungen aber immer fit genug. Andere, denen es (auch) schlechter ging, bemühten sich dagegen sehr. Für sie wäre es gut gewesen, wenn man die Sportgruppe nach Gesundheitszustand / Belastbarkeit geteilt hätte. Die Krankengymnastik war im Allgemeinen gut, aber sicher von KG zu KG verschieden. Das schöne und große Meerwasser-Schwimmbad hat leider nicht sehr oft und nicht zu den günstigsten Zeiten geöffnet. Wer möchte, kann auch Termine in der Ergotherapie bekommen, was sich auch lohnt, sich aber nicht immer mit dem schönen Wetter vereinbaren lässt. In der Freizeit hat man auch die Möglichkeit Tischtennis, Billard und Gesellschaftsspiele zu spielen. Ab und zu gibt es Musik-Abende. Außerhalb der Klinik wird natürlich auch viel geboten.

Zur medizinischen Betreuung möchte ich mich nicht äußern, weil das wahrscheinlich jeder für sich selbst beurteilen muss. Ich kann nur sagen, dass zwei von den engagiertesten Ärzten die Klinik im Frühjahr 2001 verlassen haben. Was ich aber sagen kann (jedoch nur für mich), ist dass ich in den letzten Jahren, insbesondere 2001 (vorher war es nicht erheblich), wenig Unterstützung in sozialmedizinischer Hinsicht gefunden habe. Das wäre aber schon wieder ein Bericht für sich.

Das absolute Plus der Klinik Borkum Riff ist die “kulinarische Versorgung”, die im letzten Jahr ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hat. Getränke, Knabberzeug und Zusatznahrung auf dem Zimmer sind selbstverständlich. Auf Wunsch gibt es als Zwischenmahlzeiten Quark- oder Yoghurtspeisen und Obst und nachmittags Kaffee und Milchshake. Abends gibt es außer dem kalten Buffet und manchmal auch Extras oder warmes Essen für alle eine Alternative, wofür mittags eine Wunschliste ausliegt. Am Wochenende gibt es für die CFler fast immer mittags etwas extra (auf jeden Fall samstags statt Eintopf). Das Essen ist generell sehr gut, aber die Extras sind meistens kulinarische Highlights. Die CF-Gruppe hat immer einen großen (oder zwei) gemeinsamen , festen Tisch. Und das Service-Team ist sehr nett, erfüllt auch mal Sonderwünsche… Wer also unbedingt zunehmen will, ist in der Klinik Borkum Riff bestens aufgehoben. Wenn Interesse besteht, bieten die auch recht engagierten Diätassistentinnen extra Kochveranstaltungen für die Cfler an. Im letzten Jahr gab es z.B. einen tollen Pizza-Abend. Z.B. chinesische und griechische Kochabende gab es in den Jahren davor. Ebenfalls Highlights waren bis zum Weggang von Dr. Resler (jetzt LVA-Klinik auf Borkum) die alljährlichen Grillpartys, die natürlich nicht fester Bestandteil des Rehaprogrammes waren , sondern immer kurzfristig angesetzt wurden.

Oft bemängelt wurden immer die kurzen Ausgangszeiten, die über die Jahre variierten, aber immer kürzer als z.B. in der LVA-Klinik waren (täglich, auch am Wochenende bis 22.30 Uhr). Wochentags finde ich es mehr als ausreichend, aber am Wochenende bzw. Fr/Sa sollte man die Zeiten wieder ausdehnen, vor allem im Sommer. Seit diesem Jahr werden die Muko-Patientengruppen nach Pseudomonas aeruginosa (!) positiv und negativ eingeteilt. Mal abgesehen davon, dass man dadurch nicht mehr zusammen mit Bekannten und Freunden kuren kann, mit denen man die Jahre zuvor gemeinsame Wochen auf Borkum verbracht hat, ist die Klinik mit den Anreiseterminen sehr unflexibel geworden. Man kann praktisch nur noch alle 2 Monate anreisen, was möglicherweise ein Pluspunkt für die Konkurrenz auf der selben Insel (Nordseeklinik der LVA) ist.

Aber falls es nicht genügend zum Ausdruck gekommen sein sollte: Die Rehabehandlungen in der Klinik Borkum Riff waren im Großen und Ganzen immer gut. Irgendetwas hat man immer zu meckern. Aber letzten Endes kam ich immer gut erholt, motiviert und um einige Erfahrungen (und Pfunde) reicher nach Hause. Sonst wäre ich auch nicht 9 mal wieder gekommen. Das Klima habe ich übrigens von Jahr zu Jahr besser vertragen. Nach langem Überlegen (und wegen des Anreisetermins….) werde ich nun Anfang Juli die Nordseeklinik testen und bin schon sehr gespannt. Vielleicht füge ich dem Bericht von Sebastian dann noch einen (aktuelleren) hinzu…

Susanne Kirbach, CF


Reha-Klinik Borkum Riff
Hindenburgstr. 126
26757 Borkum

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