Zuletzt aktualisiert am 17.05.2017 von
Jaqueline
Ich heiße Jacqueline Fischer, bin 22 Jahre alt und lebe in Berlin. Auch ich leide an Mucoviszidose. Die Krankheit wurde bei mir mit 1 Jahr festgestellt. Ich war damals 1 1/2 Jahre im Krankenhaus.
Meine Schulzeit:
Zehn Jahre besuchte ich eine Körperbehinderten Schule. Während dieser Schulzeit war mein Gesundheitszustand noch gut. Danach fing ich eine Ausbildung in einer Behinderten Werkstatt an. In den ersten 2 Jahren durchlief ich verschiedene Bereiche. Zuerst arbeitete ich in einer Küche, was mir sehr große Freude bereitet hat, und wo ich auch von Anfang an hätte bleiben wollen. Doch leider machte mir meine Krankheit einen Strich durch die Rechnung. Denn durch das ständige Husten sprachen sie von Unhygiene. Ich war natürlich sehr enttäuscht. Nach langer Zeit bin ich dann letztendlich in der Näherei gelandet. Ich arbeite jeden Tag 7 Stunden 5 Tage die Woche. Nach den ersten zwei Jahren Ausbildung hatte sich mein Gesundheitszustand schon etwas verschlechtert. 1999 mußte ich in die Klinik. Natürlich hatte ich panische Angst, weil ich nicht wußte, was mich erwartet. Ich bekam zum ersten mal eine I. V. Therapie, und Sauerstoff wurde mir auch verordnet. In den nächsten Klinikaufenthalten wurde mir nahe gelegt, über eine Lungentransplantation nach zu denken.
Meine Familie:
Ich lebe alleine mit meiner Mutter in Berlin. Meinen leiblichen Vater kenne ich nicht. Ich bewundere meine Mutter, wie sie das alles so verkraftet hat. Sie widmet mir wirklich jede freie Minute und erfüllt mir jeden Wunsch. Besonders wenn es mir mal nicht so gut geht, umsorgt sie mich total liebevoll. Ich glaube, ohne sie würde ich das alles nicht schaffen.
Jetzt zu einem Thema, was mich seelisch sehr fertig macht. Durch mein Aussehen habe ich leider keine Freunde. Niemanden, mit dem ich über meine Probleme reden kann. Ich hatte zwar mal eine Freundin, mit der ich früher durch dick und dünn gegangen bin, doch seit dem es mir so schlecht geht, kommt sie nicht mehr. Weil ich ja kaum noch etwas unternehmen kann. Aber auch wenn ich mit meiner Mutter einkaufen gehe, sind diese Blicke von den Menschen manchmal echt unerträglich. Und dann immer diese Vorurteile, sie denken alle immer nur an Bulemie oder Magersucht. Durch dieses Problem gehe ich kaum raus. Die meiste Zeit verbringe ich in meinem Zimmer. Doch seit dem ich jetzt regelmässig in die Klinik gehe, habe ich viele andere CFler kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen. Darüber bin ich sehr glücklich, denn endlich habe ich viele, mit denen ich über meine Probleme reden kann.
Meine Freizeit:
In meiner Freizeit puzzle ich gerne, male oder sticke. Am allerliebsten aber beschäftige ich mich mit meinem Computer. Auf dem Computer führe ich auch mein Tagebuch, dem ich alle meine Geheimnisse und Sorgen mitteile. Was ich natürlich auch gerne mache, ist mit meiner Playstation spielen.
Jacqueline
Mutter von Jacqueline
Als meine Tochter geboren wurde, wog sie 2670 g. Nach der Entbindung verbrachte ich drei Wochen auf der Entbindungsstation, da ständig irgendwas bei meiner Tochter nicht in Ordnung war. Zwei Wochen lang lag sie in einem Brutkasten.
Als ich mit meiner Tochter entlassen wurde, folgten trotzdem weiterhin ständige Arztbesuche. Trotzdem sie gut getrunken und gegessen hatte, nahm sie einfach nicht zu. Da die Ärzte ratlos waren, mußte ich sie dann ins Krankenhaus geben. Als ich erfuhr, dass meine Tochter an Mucoviszidose erkrankt ist, brach im ersten Moment eine Welt für mich zusammen. In Gesprächen mit Ärzten wurde ich erstmal aufgeklärt, was diese Krankheit bedeutet.
Bis zu ihrem jetzigen Lebensalter war die Zeit nicht immer einfach, und manchmal hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. In manchen Situationen habe ich mich gefragt, warum gerade meine Tochter? Doch da ich mir darüber im klaren bin, dass auch viele andere Mütter mit dieser Krankheit ihrer Kinder zurecht kommen müssen, gab es mir immer wieder Mut. Ich hoffe, dass meiner Tochter und allen anderen C.F lern noch viele schöne Jahre bei Gesundheit bevorstehen.
Mutter von Jacqueline
Mit großem Bedauern müssen wir den Lesern mitteilen, dass Jacqueline Fischer am 15. Mai 2001 an den Folgen ihrer Krankheit verstorben ist. Jacquelines Mutter möchte das dieser Artikel weiterhin verwendet wird.
Wir möchten hiermit unsere tiefe Anteilnahme zum Ausdruck bringen.