Zuletzt aktualisiert am 10.05.2017 von
Die Atmung ist eine lebenswichtige Funktion des Körpers. Das ständige Wiederholen des Atmens ist ein uns unbewusster Vorgang, der vom Atemzentrum gesteuert wird. Das Atemzentrum liegt im Hirnstamm im verlängerten RĂ¼ckenmark. Hier werden die Atmung und die Atemfrequenz unwillkĂ¼rlich reguliert und in Gang gehalten.



Durch die Atmung wird dem Körper Sauerstoff aus der Umgebungsluft zugefĂ¼hrt. Die Art, wie wir atmen, bestimmt die Art und Weise wie wir leben: Gesundheit, Stimmung, Energie, Kreativität, all das hängt von der Sauerstoffversorgung unserer Atmung ab. Aber die Zwänge unseres modernen Lebens, Aufregung und Sorge, Ăœberspannung / Unterspannung, Temperaturschwankungen und Luftverschmutzung können ein oberflächliches, unregelmĂ¤ĂŸiges oder forciertes Atmen hervorrufen. Unsere Atmung wird durch alles was wir erleben beeinflusst, und alles, was in und um uns herum vorgeht, hat gleichzeitig einen Einfluss auf unsere Atmung.



Der freie Fluss des Atmens wird behindert, die Ausatmung beeinträchtigt und die Einatmung ist ungenĂ¼gend. Atmung als selbstregulierende Funktion hat die Fähigkeit, sich von selbst zu erholen und zum ursprĂ¼nglichen und ungestörten Fluss zurĂ¼ckzufinden.
Erkrankungen der Atemwege und der Lunge zeichnen sich durch spezifische Symptome aus, pfeifende Atemgeräusche, Husten, Auswurf, Atemnot und Thoraxschmerzen etc. Neben den Beschwerden einer obstruktiven Atemwegserkrankung kommt ein schwerer produktiver Husten hinzu. Es sammeln sich groĂŸe Sekretmengen an, die von Bakterien stark besiedelt werden und zu chronischen EntzĂ¼ndungen fĂ¼hren. LungenentzĂ¼ndungen sind häufig.



Bei der Mukoviszidose fĂ¼hrt ein Gendefekt zu extrem zähem und vermehrten Sekret, das mehrmals täglich abgehustet werden muss.
In der Therapie mĂ¼ssen konsequent die Schleimmassen entfernt werden. Wenn der Nährboden fĂ¼r Bakterien entfernt werden kann, ist die EntzĂ¼ndung in Kontrolle zu halten.
Dazu dienen krankengymnastische Techniken.



Passive Techniken: autogene Drainage, Lagerung, Kontaktatmung, SchĂ¼ttelungen, interkostale Ausstreichungen, atemdienende Stellungen.
Aktive Techniken: Ăœbungen zur Mobilisation des Brustkorbes und atembeeinflussende Techniken.
Die Brustkorbmobilisation dient der Verbesserung und Erhaltung der Wirbelsäulenbeweglichkeit, Dehnung und Verbesserung verspannter Haut und Muskulatur sowie aufrechter Körperhaltung. Um die Gelenke im Bereich der Brustwirbel beweglich zu halten, sind Drehbewegungen zwischen Becken und SchultergĂ¼rtel besonders wichtig. Am besten werden die AtemĂ¼bungen im Liegen durchgefĂ¼hrt, wo die Aufmerksamkeit auf Atembewegungen gelenkt werden und das Zwerchfell aktiviert wird. Die Atembewegungen werden reflektorisch vergrĂ¶ĂŸert, die Sekretmobilisation angeregt und unterstĂ¼tzt. Das Sekret wird durch Lagewechsel transportiert. Die BelĂ¼ftung und Durchblutung der Lunge wird verbessert und jede Atembewegung erspĂ¼rt und vertieft. Durch richtige Atmung steigert sich das Lungenvolumen und die Zirkulation der KörperflĂ¼ssigkeit wird verbessert. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die BehandlungsĂ¼bungen den Patienten nicht Ă¼berfordern. Diese Techniken mĂ¼ssen vom Patienten erlernt und zur UnterstĂ¼tzung der Therapien selbst regelmĂ¤ĂŸig täglich durchgefĂ¼hrt werden.
Autorin:
Marija Musolff, Krankengymnastin
Krankengymnastik Praxis Bernd Eggert
Literaturverzeichnis:
– Die Kunst des Atmens, Karl Dieter Alletter
– Atemtherapie in der Physiotherapie, Hiller Ehrenberg
– Physiotherapie-Leitfaden vom Mukoviszidose e.V. Bonn